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Die Enstehung der Wappen

Von Harald v. Westernhagen.
Die Heraldik beginnt in der Blütezeit des Mittelalters. Ihre Entstehung leitet sich aber von den Schutzwaffen des ehrenvollen Mannes her. Schon die alten Germanen bemalten ihren Schild, der ihnen besonders heilig war, mit Farbe. Dieser Bemalung lag aber noch keine besondere Unterscheidungsabsicht zugrunde. Dazu war der Anlass vorhanden, als größere Ansammlungen von Waffenträgern zusammenkamen, was zuerst bei den Kreuzzügen der Fall war.
Das erste G
emeinsame war nur das Kreuz. Dies sollte weniger die Christen von den Ungläubigen, als vielmehr die Kreuzfahrer von den Daheimbleibenden unterscheiden. Darum vereinbarten im Jahre 1188 die maßgebenden kreuzfahrenden Fürsten: der König von England, der König von Frankreich und der Graf von Flandern, dass ihre Mannen besonders gefärbte Kreuze tragen sollten. Aber schon seit etwa 50 Jahren hatte sich die Sitte eingebürgert, den Schild der Krieger, aber auch andere Teile der Rüstung mit Farben zu bemalen. Diese Waffen, niederdeutsch; Wapen, werden als Kennzeichen ihres Trägers angesehen.
Die Kenntnis dieser Abzeichen lag den Herolden ob, die auch über die Wahrung der ritterlichen Tugenden und Fertigkeiten zu wachen hatten. Sie stellten die aus den Bedürfnissen und Gebräuchen erwachsenen Regeln zusammen. Diese Kenntnisse werden eben darum "Heraldik" genannt. Die von den Heerführern für ihre Person gewählten Abzeichen auf Schild, Helm
, Pferdedecke, Fahne usw. dienten nicht nur zu ihrer Erkennung im Felde, sondern auch zur Bestätigung bei der Abwicklung von Rechtsgeäften. Das Siegel hatte dabei die gleiche Bedeutung, die heute der Stempel bei der Beglaubigung einer Urkunde hat.
Wer es sich leisten konnte, ließ sich se
lbst hoch zu Roß auf dem Siegel darstellen. Bei dieser Darstellung ergab es sich, dass der Helm fast auf der oberen Ecke des schräg gehaltenen Schildes aufsaß. Da man sich schon daran gewöhnt hatte, Schild oder Helm "Seide nebeneinander gesetzt als die "Wappen" des Betreffenden anzusehen, wurde die Darstellung der betreffenden Person mit der Zeit ganz fortgelassen. Was übrig blieb, war ein schräg gelehnter Schild, auf dessen Oberecke ein mit der Helmzier geschmückter Helm ruht. Nachdem sich diese Anordnung durchgesetzt hatte, konnten sich auch die Grundsätze herausbilden, die heute noch als heraldische Regeln gelten.
Nach dem V
erfall des Rittertums fiel der unmittelbare Anlaß, Schild und Helm heraldisch zu bemalen, fort, die Heraldik blieb aber am Leben, da sie im Siegelwesen eine große Unterstützung fand. Das Siegel war das wichtigste Anwendungsgebiet des Wappens geworden. Es blieb es
noch über 700 Jahre lang, nämlich bis zur Erfindung des gummierten Briefumschlages.
Seit dem 15. Jahrhundert gilt folgender Grundsatz:
Ein vollständiges Wappen besteht aus dem Schild, dem Helm, der Helmzier und den Helmdecken.

Die Bestandteile eines Wappens

Der Schild
Der Schild ist der Hauptbestandteil des Wappens und ist dem Kampfschild des Mittelalters nachgebildet. In der heraldischen Frühzeit ist er so groß und gebogen, daß man fast aufrecht darin stehen kann. Er verkleinert sich bis 1260 sehr stark. Dann kommt bald der gotische Dreieckschild auf, der sich bis ins 15. Jahrhundert behauptet. Dann gewinnt der Halbrundschild das Übergewicht.
Der Halbrundschild bietet besonders bei gevierten Wappen in den unteren Feldern mehr Plat
z, als der gotische Dreieckschild. Die Form des Halbrundschildes ist nur aus graphischen Bedürfnissen zu erklären.
Auf die heraldischen Farben und Heroldsbilder sowie auf die gemeinen Figuren wird am Ende dieser Betrachtung eingegangen.

Der Helm
Der Helm hat erheblich zur Entstehung des Wappenwesens beigetragen. Auch er macht eine waffentechnische und stilistische Entwicklung durch. Der vorheraldische Helm ist eigentlich nur eine oben mit Metall verstärkte Lederhaube. Die ersten geschlossenen Helme sind ganz aus Metall und oben flach. Daher der Name Topfhelm. Dieser erste wirkliche Helm wurde meistens in Übereinstimmung mit dem Schild bemalt. Auch konnten an den Seiten und auf der Oberfläche Gegenstände  wie Flügel, Hörner oder Tierrümpfe angebracht werden.
Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts kommt eine neue Form des Helmes auf. Bei diesem Kübelhelm ist das Dach kugelförmig oder spitz zulaufend und die Seitenteile sind soweit verlängert, dass sie auf den Schultern aufsitzen. Dieser neue Helm ist zwar sehr schwer, er leitet aber die Wucht des Schwertschlages auf die Schultern ab. Im Zuge der allgemeinen Stilentwicklung wird der Kübelhelm an den Augenschlitzen nach vorne spitz verlängert. Es entsteht der Stechhelm. Dadurch bot er den Vorteil, dass Lanzenstöße im Gestech beim Turnier mit Lanzen leichter abglitten. Daher auch sein Name.
Der Bügelhelm verdankt seine Entdeckung einer weniger gefährlichen Turnierart, dem Kolbenturnier. Da man beim Kolbenturnier dem Gegner nur die Helmzier mit einer Keule abschlagen mußte, brauchten die Augen nicht mehr durch enge Schlitze geschützt zu werden. Die weiteren Sehschlitze wurden durch Spangen oder Bügel, wie bei einem modernen Fechthelm, abgedeckt. Die Heraldik stellt diesen Helm mit 5 oder 7 Bügeln dar.
Es gibt noch eine weitere Anzahl von Helmen, wie die Beckenhaube, den Eisenhut, die Schallen usw. Alle diese Helme kommen wohl als Wappenbilder, aber niemals als heraldische Helme vor. Ihnen fehlt nämlich ein wesentliches Erfordernis, das Kinnstück mit dem Schulterteil, was sie geeignet macht, auf dem Schild aufzusitzen.
Durch die konsequente Einstellung der kaiserlichen Kanzlei blieb der moderne Spangenhelm dem Adel vorbehalten. Das Bürgertum musste sich mit dem alten Helmmodel begnügen. Die einzelnen Formen des Helmes wurden verschieden bewertet. Es gab aber noch im 15. Jahrhundert konservativ gesinnte Geschlechter, die in ihrem Wappen die überlieferten alten  Topf- und Kübelhelme beibehielten. Die in der damaligen Zeit aus bürgerlichen Familien entsprossenen Gelehrten, falls sie den Doktortitel der Jurisprudenz oder Theologie besaßen, genossen die adeligen Privilegien. Sie durften darum auch in ihrem Wappen den Bügelhelm führen. Bürgerliche Familien, die auf älteren Siegeln Bügelhelme führen, gehen auf derartige Vorfahren zurück. Die Patrizier der grossen Städte hielten sich im allgemeinen für dem Adel gleich und bedienten sich, ohne weiter zu fragen, des Spangenhelmes.
Die Helmzier;
Schon mehr als hundert Jahre vor 1265 kommen Helme mit irgendwelchen, meistens kammartigen Aufbauten vor. Aber erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts werden Schild, Holm und Helmzier als eine graphische Einheit empfunden und dargestellt.
Ein besonderes Merkmal der Wappen, nämlich die Erblichkeit, beschränkt sich anfangs nur auf den Schild. Die Helmzieren dagegen wechseln noch ziemlich oft. Erst die Ausbreitung der Wappenführung und die Schaffung der Vollwappen hat fast alle Familien bewogen, sich für eine bestimmte Helmzier zu entscheiden. Hiervon gibt es nur wenige Ausnahmen.
Durch die Schaffung der beständigen Helmzier ergeben sich weitere Untorscheidungsmöglichkeiten, sowohl für die Wappen als auch für den Träger. Dabei ist es gleichgültig, ob die Helmzier später auch wirklich getragen wurde. Anfangs war dies zweifellos bei den Anführern der Fall, wenn sie in den Kampf zogen. Später war es nur noch bei den ritterlichen Turnieren der Fall.
Ursprünglich ist die Helmzier ein Aufbau auf dem Helm, um seinen Träger aus der Masse hervorzuheben. Die Helmzierden stehen daher anfangs nicht immer im bildlichen, schon eher im farblichen Zusammenhang mit der Bemalung des Wappens. Doch bildet sich bald die Gewohnheit aus, zwischen den "gemeinen Figuren" des Schildes und der Helmzier eine gewisse Übereinstimmung zu erzielen. Die gemeine Figur des Löwen als Bild des Schildes kann als Helmzier erscheinen. Dafür eignet er sich besonders als "wachsender Löwe". In diesem Fall soll er ohne Schwanz dargestellt werden. Oder aber man bedient sich eines "Hilfskleinodes" als Helmzier, das dann mit den Farben des Schildes bemalt wird. Als Hilfskleinod eignen sich besonders Adlerflügel und Büffelhörner, die beide alte germanische Helmzierden sind. Man nimmt aber auch fächerförmige Bretter oder  "Rümpfe". Rümpfe sind menschenköpfige Gestelle ohne Arme. Sehr beliebt sind auch Pfauenstöße, Hahnenfedern, Straußenfedern und andere Gegenstände. Die Helmzier dient bei häufigen Schildfiguren auch zur Unterscheidung von Wappen, die sonst zu ähnlich wären.


Die Heimdecken
Die Helmdecken sind ein besonders ausgestaltungsfähiges Ornament. Die Helmdecke vordankt ihre Entstehung den Kreuzzügen. Zum Schütze gegen die Sonnenglut legten sich die Kreuzfahrer ebenso Tücher auf den Macken, wie es heute noch üblich ist. Diese Tücher hatten die Farbe der Helmzier oder des Schildes, welche ja meistens übereinstimmten. Dieses Tuch ist im Laufe der Zeit bei der Darstellung der Wappen immer stärker "gezaddelt" worden. Die Künstler des Mittelalters, die das fallende Gewand und den Stoffbruch mit Liebe studierten, wandten diesem Stück Stoff ihr besonderes Interesse zu.
Die Helmdecke muss aber immer so dargestellt werden, dass sie noch als ein Stück Stoff zu erkennen ist. Ferner gilt heute die Regel, dass die "Farbe" außen, das "Metall" innen erscheint. Dank dieser vier Einzelteile; Schild, Helm, Helmzier und Helmdecke ist das vollständige Wappen eindeutig beschrieben.


Die Prunkstücke
Im Laufe der Jahrhunderte ging das Wissen um die Entstehung der Heraldik verloren. Gleichzeitig wurde das Bedürfnis nach Prunk und Pracht größer. Beides spiegelt sich  in der Gestaltung der Wappen wieder. Zahlreiche Familien fügten ihren. Wappen eine Devise, ein Motto, einen Wahlspruch hinzu, die meist auf einem geschwungenen Band aufgeschrieben wurden. Die Graveure des Mittelalters gaben zahlreichen Wappen die Schildhalter. Diese Schildhalter sind wilde Männer und wilde Frauen oder Engel, Knochenmänner, aber auch Tiere wie Löwe, Einhorn, Adler und Greif, desgl. Gewappnete mit Lanzen, an denen sich Fähnchen befinden.


Die Rangkronen
Die ursprünglich nur Königen vorbehaltene Blätterkrone wird im 14. Jahrhundert heraldisch durch Hinzufügen eines Bügels als Kaiserkrone gekennzeichnet. Der schließende Bügel wurde dabei als Zeichen der Souveränität angesehen. So entstanden nach und nach die nationalen Königskronen. Aber auch Fürsten und Grafen strebten nun danach, ihren Adelsgrad heraldisch auszudrücken. Diese bei den einzelnen Souveränen verschiedenartig ausgebildeten Rangkronen wurden nun. in deren Wappen eingefügt. Seit dem 18. Jahrhundert ging auch der untitulierte Adel dazu über, die Blätterkrone mit drei sichtbaren Blättern in seine Wappen aufzunehmen. Nun wurde der Helm mit dieser Krone geziert, aus der dann die Helmzier herauswächst. Diese Entwicklung ist aber keineswegs einheitlich. Das Wappen eines Adeligen braucht keine Krone zu enthalten. In der Bewertung der Rangkronen gibt es keine genaue Übereinstimmung. Sie ist unterschiedlich nach Sitten und Gebräuchen in den einzelnen Ländern Europas. Eine brauchbare Beschreibung der Rangstufen für die Gegenwart ist folgende;

Grafen:         9 Perlen auf einem Reif Freiherrn:        7 Perlen auf einem Reif Edelleute:             die alte Blätterkrone

(Uradel und alter Adel in Norddeutschland oft auch Freiherrn, Briefadel in Süddeutschland oft auch 5 Perlen auf einem Reif).

Die heraldischen Farben und Bilder
Die gute Heraldik bedient sich nur 6 Farben. Es sind die Metalle Gold (gelb) und Silber (weiß) sowie die Farben rot, blau, schwarz und grün, evtl. noch purpur. In Siegeln oder bei Schwarz-Weißdruck werden die einzelnen Farben durch ein ganz bestimmtes Schraffierungssystem wiedergegeben. Dabei ist die wichtige Regel zu beachten, dass Metall nicht auf Metall, Farbe nicht auf Farbe stehen soll.
Die vier Farbtöne werden nicht nach ihren Schattierungen unterschieden. Heraldisch besteht kein Unterschied zwischen einem hellgelben oder einem dunkelgelben Löwen auf einem hellroten oder dunkelroten Schild. Die Wahl der Farbtönung bleibt dem künstlerischen Geschmack überlassen. Die Heraldik bevorzugt aber, ihrem Sinn und Zweck entsprechend, die kräftigen Farbtöne,
Die einfachste Art, ein Wappen zu schaffen, ist die Färbung des Schildes in einer Farbe. Diese 7 Möglichkeiten sind aber bald erschöpft. Darum wird der Schild in zwei oder mehrere Plätze eingeteilt, wodurch die verschiedenen Heroldsbilder entstehen. Waagerechte Linien laufen "balkenweise" und bilden Teilungen und Balken. Senkrechte Linien laufen "pfahlweise" und bilden Spaltungen und Pfähle. Laufen die Teilungslinien schräg, so muß die Richtung angegeben werden, und zwar sind rechtsschräg und /linksschräg genannt. Heraldisch ist rechts und links immer so aufzufassen, als ob der Beschauer (nämlich wie der Schildträger) hinter dem Schild steht. Also heraldisch rechts ist, was auf dem Papier für den Beschauer links ist. Die Begrenzungslinien der einzelnen Heroldsstücke können auch auf die verschiedenste Weise geknickt oder wellig ausgeführt werden.  aus  dieser bei weitem nicht voll ständigen Aufzählung der möglichen Schildteilung ist schon zu ersehen, wie groß die Anzahl der verschiedenen Wappen sein kann.
Als weitere Möglichkeit, ein neues Wappen zu schaffen, kommt nun noch die Verwendung der "gemeinen Figuren" hinzu. Schon die ältesten Wappen zeigen neben der einfachen Schildteilung auch "gemeine Figuren" als Wappenbilder.
Das Tierreich (auch Fabeltiere), das Pflanzenreich und alle Gegenstände des täglichen Gebrauchs, soweit sie vor dem Maschinenzeitalter bekannt waren, haben zur Bereicherung beigetragen. Aus welchem Grunde nun gerade dieses oder jenes Bild für das Wappen gewählt wurde, ist meistens nicht mehr festzustellen. Der Volksmund und die fahrenden Sänger haben oft durch Erdichtungen Wappensagen geschaffen. Einer historischen Nachprüfung halten diese Sagen aber meistens nicht stand.
Der alte angestammte Grundbesitz kann bei alten Adelsgeschlechtern Anlass der Schaffung ihres Wappens gewesen sein. Aber auch Hausmarken und Meisterzeichen von Handwerkern sind in Wappen aufgenommen worden. Von einem "redenden" Wappen spricht man, wenn das Wappenbild in irgendeiner Beziehung zum Namen, zum Beruf oder einer besonderen Begebenheit im Leben des Wappenträgers steht. Alle Tiere werden so dargestellt, dass sie nach "heraldisch rechts" schreiten oder springen. Diese Richtung weist nämlich auf dem am linken Arm getragenen Schilde dem Feinde entgegen. Die weitaus häufigsten heraldischen Tiere sind der Löwe und der Adler, beide  als Könige ihrer Reiche. In der Betrachtung dieser beiden Tiere haben sich Eigenheiten herausgebildet, die als wesentlich heraldisch betrachtet werden müssen. Vor allem gilt die Forderung, dass die Figur den Schild soweit wie möglich füllen soll. Auf eine  zoologisch richtige Zeichnung wird dabei wenig Rücksicht genommen. Die Silhouette des Tieres ist so zurechtgezerrt, dass auch Flächen, die sonst leer bleiben müßten, ausgefüllt werden. So wird beim Löwen der Schwanz im Gegensatz zur Natur auch in der Mitte stark behaart gezeichnet. Auch kleine Körperteile, wie die Krallen des Löwen, werden nicht nur übertrieben groß gezeichnet, sondern auch noch
in anderen .Farben als Tier und Schildgrund koloriert. Auch Zunge und Schnabel unterliegen dieser Regel, kurz die ganze Bewehrung wird besonders hervorgehoben. Sie betont die kämpferische Natur des Wappentieres. Die Tiere brauchen nicht in voller Figur zu erscheinen, manchmal genügt ein Körperteil; der Kopf eine Pranke, eine Klaue. Der König der Tiere, der Löwe, angeblich besonders tapfer, weise und gerecht, auch das Sinnbild Christi, ist das häufigste Wappentier. Er hat aber noch einen anderen König über sich, den Adler, den König der Vögel. In der Heraldik bedeutet der Adler das Reich, der Löwe die Landesherrschaft. Die Wappenfigur der deutschen Kaiser und Könige ist der Adler. Die alten deutschen Reichslande führen den Löwen in ihrem Wappen, wie Böhmen, die Pfalz, Brabant, Flandern, Holland und Berg, Limburg, Luxemburg, Nassau und Hessen. Die wichtigsten Länder mit dem Adler liegen im Kolonialgebiet östlich der Eibe. Es  sind keine alten Reichslande, sondern von Reichsbeamten, wie den Markgrafen gegründet worden. So führen Brandenburg, Schlesien, Böhmen und Mähren und Polen den Adler.
Nun wieder zurück zum Löwen: Er wird fast immer aufgerichtet dargestellt, seltener schreitend. Diese von der Natur ganz abweichende Haltung erklärt sich aus dem Bedürfnis, den Schild möglichst zu füllen. In der jahrhundertelangen Entwicklung bleibt unverändert, dass der Löwe die Vorderbeine und das rechte Hinterbein nach. vorn (rechts) wirft und auf dem linken Hinterbein steht. Der Schwanz ist ornamentiert und nach oben gestreckt. Die alten Heraldiker nannten diese Haltung "zum Grimmen geschickt". Als König der Tiere trägt der Löwe häufig eine Krone. Es ist die normale Laubkrone mit drei sichtbaren Blättern. Eine Rangkrone an dieser Stelle ist ungewöhnlich.
Wenn der Löwe in der Mehrzahl auftritt, so muß er gestreckt werden, damit beide Tiere nebeneinander Platz haben. Entweder stehen dann beide Löwen aufrecht oder sie schreiten beide übereinander. Wenn sie aufrecht gestreckt sind, so sehen sie sich an. Oft halten sie auch gemeinsam einen Gegenstand in den Pranken.
Der schreitende Löwe wird meistens als Leopard bezeichnet. Dieser Leopard wendet den wenig behaarten Kopf dem Beschauer zu. Diese Darstellung ist eine mittelalterliche Typisierung, die bis ins Altertum zurückreicht. Der Löwe unterschied sich schon damals vom Leoparden oder Panther nicht nur durch die Mähne, sondern durch die Kopfwendung. Der Leopard dreht den Kopf zur Seite und schaut her. Der Löwe dagegen zeigt sein königliches Profil und verdeckt nicht seine Mähne.
Die heraldischen Theoretiker des 17. Jahrhunderts haben sodann noch zwei weiter Abarten erfunden. Die eine ist der "leopardierte" Löwe. Es ist ein Löwe in der Stellung eines Leoparden, der also schreitet, statt aufrecht zu springen, aber nicht hersieht. Der andere ist der "gelöwte" Leopard. Es ist ein Leopard, also ein hersehender Löwe in der Stellung des gewöhnlichen Löwen, er ist also aufgerichtet. Der Panther war zur Blütezeit der Heraldik nurmehr ein Fabeltier. Er ist aber im Raum zwischen Steiermark und Oberbayern als Wappentier recht verbreitet. Der Panther hat im großen und ganzen den Körper und die Stellung eines Löwen. Er hat aber immer einen stierähnlichen Kopf am langen Hals und als sicherstes Kennzeichen Flammen aus allen Körperöffnungen. Manchmal wird er auch mit Ochsenfüßen dargestellt.
Dieses ist nur ein Beispiel der vielfältigen Möglichkeiten, die in der Heraldik vorkommen.



MichaelHaraldTiloHeinrichWilhelmLevinDietrichBurchardThileTilemannAndreasHans von Westernhagen

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